Die Luft steht unter Spannung. Es ist heiß, die Haut sehnt
sich nach Abkühlung, doch der Geist erschreckt vor der ungeheuren Macht der
Gewitterwolken, die sich nicht entscheiden können. Ab und an fallen ein paar
Tropfen und es scheint, als ginge es jetzt los. Doch noch ehe die auf den Boden
gefallenen Wasserlinge verdunsten könnten, ziehen sich ihre Geschwister zurück.
Trotz des Windes in der Höhe herrscht atemlose Stille.
Gebete, nur im Innern gesprochen, schrauben sich empor, sollen den Geist des
Regens animieren, sich hier auf dieses Erdenstück herab zu lassen und dem
trockenen Boden wieder Leben einzuhauchen. Gedanken schweifen zurück an die
alte Zeit. Auch sie war nicht immer leicht, doch es gab nicht so lange trockene
Zyklen wie in den letzten Jahren. Müssen die Menschen bald ihre Heimat
verlassen? Dem Wasser folgen, dorthin, wo es noch zu bekommen ist? Aufgeben,
was sie seit Generationen bestellt haben, wo die Ahnen zur Welt gekommen sind,
und wo ihre Gebeine in der trockenen Erde verweilen und auf ihre Nachgeborenen
warten, um sie wieder in die Arme schließen zu können?
Vielleicht wird es ja doch wieder besser. Vielleicht kommt
der Regen ja doch wieder hierher auf dieses gesegnete Land. Zumindest war es
das einmal. Ist es jetzt verdammt? Niemand weiß es. Auch nicht, warum der Regen
nicht mehr herkommen mag. Warum er es vorzieht, vorbeizuziehen, andere Länder
und Menschen zu beglücken.
Hoffnung und Unsicherheit beherrschen die Gedanken. Fragen nach dem Wohin, Fragen nach dem Zeitpunkt der Hoffnungslosigkeit und der damit verbundenen Entscheidung. Es gibt keine Gespräche mehr, was soll man schon besprechen? Lähmung macht sich breit. Sprachlosigkeit.
Hoffnung und Unsicherheit beherrschen die Gedanken. Fragen nach dem Wohin, Fragen nach dem Zeitpunkt der Hoffnungslosigkeit und der damit verbundenen Entscheidung. Es gibt keine Gespräche mehr, was soll man schon besprechen? Lähmung macht sich breit. Sprachlosigkeit.
Die Tage verschwinden im Nichts, geprägt von der möglichen
Sinnlosigkeit des Tuns. Nachts wirre Träume von verdursteten Tieren, weinenden
Kindern und gebrochenen Augen der anderen. Die Entscheidung fällt dann einfach
so. Es ist Zeit zu gehen. Nur zwei Tage noch, um alles zu packen und sich zu
verabschieden von denen, die noch ausharren werden. Die Gedanken werden
ruhiger, die Zweifel verschwinden, neue Hoffnung keimt auf.
In der Nacht bricht der Regen herab. Donnernd und tosend
entlädt sich der Himmel, gibt, was er zu geben hat. Rauschend wäscht er den
Staub von den Blättern, den Häusern, bringt den
Boden erst zum Stauben, bevor das Wasser ihn nach und nach zu einem
glitschigen Morast verwandelt. Der Monsun ist da. Kein Grund mehr zu gehen. Zumindest dieses Jahr....
*Inspiriert von einer Dokumentation über den Monsun in Indien*
*Inspiriert von einer Dokumentation über den Monsun in Indien*