Nicht nur draussen grau
Keine Lust zu nichts
Kein Tatendrang
Dafür Zweifel und Müdigkeit
und Traurigkeit
über alles, was nicht ist
und nie sein wird.
Schwermütige Lieder hören
Abtauchen
nach innen
In die Tiefe.
Nicht nur draussen grau
Keine Lust zu nichts
Kein Tatendrang
Dafür Zweifel und Müdigkeit
und Traurigkeit
über alles, was nicht ist
und nie sein wird.
Schwermütige Lieder hören
Abtauchen
nach innen
In die Tiefe.
Auf der Bank sitzen
An der Bushaltestelle
Mitten im Wohnungsflur
Zeitlos zwischen nicht mehr und noch nicht
Vergessen, woher und wohin
Warten auf den Bus
Der niemals kommen wird
Schwarz umrandete Augen
Müder Blick
Wilde Haare
Umbezähmbar
Aufgedunsener Körper
Sie hält sich fest an einem alten Damenrad.
Um den Hals ein Schal
mit glänzenden Sternen
Welche Träume hat sie begraben?
Der Herbst färbt die Blätter
rot
und
gelb
und
braun.
Der Frühling
erwacht in frischem Grün
und
mit bunten Blüten.
Die Farben
versüssen uns
die Übergänge
zwischen Sommer und Winter.
Denken
geht schneller als
Schreiben
Reden geht schneller
als Schreiben
Lesen geht schneller
als Schreiben
Leben geht schneller
als Schreiben
Schreiben
ist
Entschleunigung
Er ist wieder da
Dicker ist er geworden
Der gute Kumpel von früher
Mit dem sie damals immer gespielt hat
Rennt in alle Zimmer
Steckt seine Nase überall rein
Legt sich auf ihr Bett
Säuft von ihrem Wasser
Sie war schon immer die sanftere von beiden
Aber das ist schon ziemlich dreist
Drängelt sich vor beim Kuscheln
als ob das hier sein Zuhause wäre
Endlich gibt er Ruhe
und legt sich unter ihren Küchentisch
wo immer die Krümmel runter fallen.
Hoffentlich geht er bald nach Hause
Durch die Lande
Durch die Wälder
Über die Berge
Die Täler entlang
Richtung Süden
Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn
Und dann
ein ruhiger Fluss
Enten die gemütlich ihrer Wege schwimmen
Ein Platz zum Verweilen
Nur im Kopf
Dröhnt noch der Rausch
der Geschwindigkeit.
Und die Grillen zirpen.
Was die andern sagen
Was sich gehört
Dort wo ich herkomme
Und das
Was ich brauche
Um zu überleben
Lässt mich erstarren
bis in die tiefsten
Tiefen.
Wenn früh morgens
beim Joggen
am eigenen Geburtstag
die Schnürsenkel aufgehen
und man beim Zubinden
auf dem nackten Bein
einen Marienkäfer entdeckt
Früher war es das Ziel.
Großeltern besuchen
Da gab es
Warmen Toast mit Butter und Honig
Selbstgemachtes Wassereis am Stil
Im Garten spielen in der heißen Sonne
Und abkühlen im Schwimmbad mit den bläulich schimmernden Plastikwänden.
Heute gibt es
keine Großeltern mehr
Das Schwimmbad ist abgerissen
Selbst das Haus steht nicht mehr.
Und ich fahre nur noch
vorbei.
Grau in grau
diesig verhangen
grüngraue Bäume
Auf der anderen Seite des Sees
Kleine Regentropfen
erzeugen Kreise
auf der Wasseroberfläche
breiten sich aus
verlieren sich
Eine Graugans zieht vorbei.
Barfuß über die Wiese
Mit den Fußsohlen lauschend
Sich von Grashalmen kitzeln lassen
Bis ein Pfeifenputzer
Sich zwischen zwei Zehen verfängt
Und dort beim Weitergehen
Stecken bleibt.
Glücksgefühle.
Der einzige Weg
dem Tod ein
Schnippchen zu schlagen
ist
das eigene Leben
ganz zu leben
Eeeeiiiinsteigen bitte!
Es geht geht wieder los!
Der alte Schmerz
Die alten Geschichten
Doch immer wieder auch eine andere Facette
Ein anderer Zusammenhang
Eine andere Tiefe.
Immer wieder rein.
Aber auch immer wieder raus!