Irgendwann nachdem mein Buch die Schnecke der Eremitin herausgekommen war, hatte ich den intuitiven Gedanken: mein nächstes Buch wird das Thema loslassen und festhalten haben und es wird kein lila Cover haben, sondern ein blaues. Ganz kurz dachte ich noch, blau ist ja die Farbei meines Mannes, aber diesen Gedanken habe ich nicht weiter verfolgt.
Eine Zeitlang habe ich auch mit dem Gedanken gespielt, Trauerrednerin zu werden, habe mich dann aber da gegen entschieden.
Im Januar 2024 floss ein Text durch meine Finger, in der ich mich von meinem verstorbenen Mann verabschiede. Dabei lebte mein Mann doch, das fand ich sehr unheimlich.
Vor ungefähr drei Jahrzehnten habe ich mal ein Seminar geleitet, in dem es u.a. auch um die Themen Sexualität und Tod ging. Das mit der Sexualität habe ich ja dann gemeinsam mit meinem Mann durch mein Blog, unsere Veranstaltungen und meine Bücher bearbeitet.
Jetzt werden wir gemeinsam das Thema Tod angehen (müssen).
Seit August letzten Jahres haben all diese Facetten einen ernsten Hintergrund bekommen. Wir haben erfahren, dass mein Mann an Krebs erkrankt ist und unsere Zeit vermutlich sehr viel kürzer sein wird, als wir gedacht hatten (auch wenn wir natürlich nie darüber wirklich geredet haben, wir sind einfach davon ausgegangen, gemeinsam alt zu werden.)
Und seitdem hat das Thema Loslassen und Festhalten eine ganz andere Bedeutung bekommen.
Immer wieder mal habe ich überlegt, etwas darüber zu schreiben, aber fand nicht so ganz den Zugang. Mir war schon klar, dass das in Worte fassen eigener Erfahrungen andere berühren kann, aber ich wollte auch keine weitere “Betroffenheitsgeschichte” schreiben, oder gar einen Ratgeber.
Gleichzeitig wollte ich mich doch auch wieder mehr meinen Seelen-Geschichten widmen, fand aber nicht die Muße dazu.
Und erst heute ist mir klar geworden: Ja, ich will über das Loslassen und das Festhalten schreiben. Über das “Sterbenlassen” und das Weiterleben.
Ich möchte versuchen, offen zu sein und doch wird es Facetten geben, die ich nicht zeigen möchte. Weil sie nicht nur mich betreffen, sondern meinen Mann. Oder weil sie mir (noch) unangenehm sind zu zeigen. Doch mein Wunsch ist es, möglichst authentisch zu sein.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen