Montag, 16. Dezember 2019

Einfach mal nichts tun


Einfach mal nichts tun.
Einfach mal nur da sitzen und den Blick in die Weite schweifen lassen.
Ausruhen.
Den Kopf zur Ruhe kommen lassen.
Den Körper wahrnehmen.
Spüren
Atmen

Zeitlosigkeit


Foto & Text: © Silke Maschinger

Montag, 9. Dezember 2019

2 Quadratmeter Spaß

Es ist dunkel.
Es regnet.
Links von uns ist eine vierspurige Straße im Feierabendverkehr.
Es ist wirklich nicht gemütlich.

Aber vor uns liegt ein Laubhaufen.
Einen halben Meter hoch
Man braucht vier Schritte um um ihn herumzukommen
Und an drei Seiten ist Gebüsch.

Wo ist der Tannenzapfen?
Ha, da ist der Tannenzapfen!
Ha, ich krieg Dich!
Ha, ich verbuddel Dich!

Los, versteck ihn!
Los, ich such ihn!
Los, ich such ihn nochmal!
Und nochmal!

Alles was sie braucht für ihren Spaß
ist ein feuchter Laubhaufen.

nach Erde und leichter Verfaulnis duftend
und ein angeknabberter Tannenzapfen.

2 Quadratmeter Hundespaß. 

Mittwoch, 27. November 2019

Gegenwind





Sich vom Wind
tragen lassen
anstatt
dagegen zu kämpfen


Foto & Text: © Silke Maschinger

Donnerstag, 24. Oktober 2019

Samstag Vormittag

Am Hauptbahnhof
zwischen Familien und Touristen
Laufen zwei Männer
mit rechtsextremen Aufschriften
auf ihren Jacken
orientierungslos herum.
Ich glaube, wir müssen links lang, sagt der eine, und biegen links ab.

Dienstag, 22. Oktober 2019

Donnerstag, 17. Oktober 2019

Sanftmut

Mut zum sanft sein
Sanft mutig sein
Ein großes Herz
auf leise Weise

Das geheime Schnarchen der Großstädter

Tagsüber fallen sie nicht auf
Da sind sie wie alle anderen
Groß dick klein dünn

Doch in der Nacht
Da gibt es keine Zürückhaltung mehr
Da wird geschnauft geprustet
geknattert und geknurrt

In der freien Natur wären sie schon längst gehört und gefressen worden

Aber auf einem brandenburgischen Campingplatz
sind sie sicher

Dienstag, 21. Mai 2019

Auf der Wiese

Ein Mann steht auf der Wiese
Ganz nackig in der Brise

Und in seinem Händchen
ruht ein kleines Schwänzchen

Er wünscht sich es wär ein Riese

Mittwoch, 8. Mai 2019

Wenn es nicht vorwärts geht

Es war einmal ein Krebs, der nicht vorwärts laufen konnte. Was er auch anstellte, wie er seine Beine auch immer bewegte, er kam einfach nicht voran. Und wenn es ihm dann einmal irgendwie doch gelang einen Schritt nach vorne zu laufen, machten seine Beine automatisch zwei Schritte nach hinten.
Der Krebs wusste nicht mehr ein noch aus. Alle anderen Tiere konnten einfach dorthin laufen wie sie wollten, nach vorne, nach links, nach rechts. Nur ihm gelang es einfach nicht. Immer wieder hatte er es versucht und versucht, aber er hatte einfach keine Ahnung, was er falsch machte.
Eines Tages hockte er wieder auf dem Meeresgrund und das Wasser wogte ihn vor und zurück. Genauso ist es, jammerte der Krebs: Es geht mal vor und mal zurück, aber ich bleibe immer nur an dieser einen Stelle. Was soll ich nur tun?
Während der Krebs trübsinnig vor sich hinschaut, schwamm in einiger Entfernung ein Seepferdchen vorbei. Der Krebs dachte sich, vielleicht kann der mir weiterhelfen und rief: Hallo Seepferdchen, kannst du mal zu mir kommen?
Das Seepferdchen hielt auf seinem Weg inne, schaute sich fragend umher, bis es den Krebs entdeckt hatte, der sich halb unter einem Stein versteckt hatte. Das Seepferdchen schwamm zum Krebs hinunter.
Ja,  was ist denn, fragte  es den Krebs und blinzelte mit seinen schwarzen Augen. Ich weiß nicht mehr weiter, kannst du mir helfen? Ich würde so gerne vorankommen wie alle anderen Tiere auch,  aber ich schaffe das einfach nicht. Wenn es mal einen Schritt voran gegangen ist, treibt es mich irgendwie immer wieder zwei Schritte zurück. Ich habe es schon so oft probiert, es will mir einfach nicht gelingen direkt dahin zu laufen, wo ich hin möchte.
Hast du vielleicht eine Idee, was ich machen kann, fragte der Krebs.
Das Seepferdchen wiegte nachdenklich seinen Kopf hin und her, denn das machen Seepferdchen so, wenn sie nachdenken. Der Krebs, der das Seepferdchen nicht kannte, wurde ungeduldig und maulte: Wenn du mir nicht weiterhelfen willst, dann sag's mir ruhig, dann frage ich jemand anderen. Das Seepferdchen jedoch ließ sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen und schaukelte gelassen im Wasser.
Naja, meinte das Seepferdchen, wenn es mit dem Vorwärtskommen nicht so klappt, hast Du es mal mit dem Rückwärtslaufen probiert?Ja, das habe ich auch schon getan, aber auch das funktioniert bei mir einfach nicht, seufzte der Krebs. Das Seepferdchen dachte nochmal nach. Hm, warum läufst Du dann nicht einfach zur Seite?
Der Krebs klapperte verdutzt mit seinen Scheren. Daran habe ich noch gar nicht gedacht, murmelte er nachdenklich. Aber das macht doch sonst keiner,  warf er dem Seepferdchen entgegen. Das macht doch nichts, entgegnete dieses. Hauptsache, DU kannst dich so bewegen!
Der Krebs bewegte seine Beine vorsichtig seitwärts, erst das eine, dann das andere, dann das nächste und dann alle nacheinander und siehe da: es ging ganz einfach! Er konnte laufen, wohin er wollte, wenn er nur zur Seite lief und dabei sich ein wenig in die passende Richtung drehte. Hey, es funktioniert, rief der Krebs dem Seepferdchen zu. Vielen Dank für den Tipp! Und vor lauter Begeisterung lief der Krebs seitwärts davon.
Das Seepferdchen schaute ihm verdutzt hinterher und schwamm dann weiter. Der Krebs aber kümmerte sich nicht mehr darum, wohin die anderen liefen,  sondern ging seitwärts seiner Wege. Und wenn er nicht gestorben ist, dann tut er das noch heute.

Dienstag, 23. April 2019

Mehr

Ich bin mehr als meine Stärken
Mehr als meine Schwächen
Mehr als mein Wille.

Ich bin mehr als nur ich.
Meine Ideen kommen aus dem Universum, und verkörpern sich durch mich.
Meine Wurzeln versorgen mich mit der Kraft, die nicht aus mir kommt.

Ich lebe durch die Verbindung zu anderen.
Ich bin mehr als nur ich.

Dienstag, 19. März 2019

Aufräumen

Die Ideen aus der Schmuddelecke holen und vom Staub befreien
Der Stimme, die sich hinter dem Sofa versteckt hat, wieder ihren Platz auf dem Sofatisch geben
Die Worte die auseinandergebrochen sind, wieder zusammenfügen
Die schweren Steine, die im Wegliegen, mit Hilfe von Freunden zur Seite schieben und sie von ihnen bemalen lassen.
Die Anspannung, die alles festgehalten hat, damit nichts verloren geht,
zum Ausruhen ins Bett schicken
Das, was einem nicht gehört, wieder zurückbringen.

Sowas kommt von sowas

Ach ist ja noch Zeit

Da kann ich ja noch

Dieses

Und das

Und jenes

Gemütlich los gehen

Und dann feststellen

dass man zu spät kommt

Freitag, 11. Januar 2019

Verborgen

Wenn alles still ist
der See nicht mehr
aufgewühlt wird

durch den Wind oder die
Menschen, die darin
umher plantschen

Wenn die
aufgewirbelte Erde
zurück sinkt
auf den Grund

Kann man sehen
was dort verborgen liegt
in der Tiefe.

Dienstag, 1. Januar 2019

Diese Tage

An denen man
nichts mit sich anzufangen weiß

An denen man
zu nichts Lust hat

An denen man
einfach nur darauf wartet
dass etwas passiert

Die tun so gut
wenn man sie zulassen kann

Und genau dadurch
wandeln sie sich

In diese Tage
an denen
vin ganz alleine
Neues aufsteigt