Traurig

Heute ist ein Tag
zum traurig sein


über eingeschränkte Freiheiten
sich nicht mehr jederzeit
und überall bewegen zu dürfen

über geplatzte Pläne und Träume
die nicht umgesetzt werden können


über scheiternde Existenzen
die das kulturelle und wirtschaftliche Leben bereichern

über sterbende Menschen
die nicht sterben müssten

hhhhhh

Das Geräusch

das eine Feder macht

wenn sie

auf den Boden

fällt

Nichtzeit

Zwischen hier und dort

Nichts zu tun

Nichts zu reden

Nur die Gedanken

vorbei ziehen lassen

Nicht festhalten

loslassen

Nichtzeit für die Seele

Nicht wissen

Nicht wissen
ist keine Unfähigkeit

Nicht wissen
ist ein Moment

Nimm den Moment
wahr
und öffne Dich

für den Moment
in dem das Wissen
zu Dir kommt

Mutterliebe

Herz in der Hand
Wut im Bauch

Kloß im Hals
Druck im Kopf

Alte Gefühle wollen raus
stellen sich quer, verhaken sich ineinander

Sitzen fest
halten fest

den Schmerz
und die Liebe.

 

Du zuerst

Wenn du selbst zweifelst

Wie sollen dann andere

darauf vertrauen?

Der erste Schritt

Es ist egal

ob du deinen Weg

mit deinem rechten Fuß beginnst

oder mit dem linken.

Setze einfach einen

Fuß vor den anderen.

Der andere wird folgen.

Schritt für Schritt

Genauer betrachtet

Das Ziel
ist nicht das Ziel.

Der Weg
ist nicht der Weg

Die Lösung
ist nicht die Lösung. 

Wenn es nicht weitergeht
geht es da nicht weiter.

Und dann
ist vielleicht der Umweg die Lösung

Einen Punkt setzen

Ein Punkt beendet etwas.
Danach fängt etwas neues an.

Ist der Punkt
Ende und Anfang
zugleich?

Oder ist der Punkt
der Raum
dazwischen?

Ein Haufen Schlüssel

Was nützen mir so viele

Lösungen

Wenn ich nicht

das passende Problem

dazu habe?

Frühling

Die vierspurige Aus- und Einfallsstraße

mit täglich zehntausenden von Autos 

atmet aus.

Die Vögel singen wieder ihre Lieder

Die Sonne versinkt am Horizont 

in sanftem Licht

Die Menschen flanieren auf dem breiten Bürgersteig

fast wie vor sechzig Jahren

Und es riecht nach Frühling

Hingabe

Fließe

Verströme dich

Gib dich hin

Lebendig

Lustvoll

Sternenfunkelnd

Dorthin wo alles zusammen kommt

wo du dich verlierst

und einfügst ins große Ganze

jetzt

Die Zeit ist da.

Mit Leichtigkeit und Tiefe.

Sie nährt.

Eine bewegliche Balance

mit einem Hauch Magie

Mit Worten nicht beschreibbar. Nur fühlbar.

Unbegrenzte Möglichkeiten.

Aufgerichtet und verwurzelt.

Dein Herz kennt den Weg.

Knospen

zart den Kopf empor

mutig dem Wetter trotzen

unerschrocken raus

Flashback

Ein alter Song im Radio
jahrelang nicht gehört

löst Gefühle aus
als wäre es heute

spült den alten Schmerz empor
die Ohnmacht

Und mit dem Schmerz
steigt die Erkenntnis empor

warum es damals geschehen ist
und
warum es nie wieder passieren wird

verlieren (2)

Kann man sich selbst

verlieren

im Laufe des Lebens

kann man sich selbst

neu erfinden

wenn man glaubt, sich verloren zu haben

Kann man sich selbst

verlieren

verlieren (1)

Kann man sich selbst

verlieren

im Laufe des Lebens

Kann man sich selbst

neu erfinden

wenn man glaubt, sich verloren zu haben

Kann man sich selbst

verlieren

unterwegs

An der alten Heimat

Vorbei

Am Ort wo ich geboren wurde

Vorbei

Am Dorf wo meine Großeltern lebten

Vorbei

Durch die Stadt wo die anderen Großeltern lebten

und meine Mutter begraben liegt

Vorbei

Hin zu meiner Schwester.